Der Kampf um den deutschen Olympiaplatz in der Gewichtsklasse -73 kg ist in der heißen Phase angekommen. Nachdem für Igor Wandtke und seinen deutschen Kontrahenten Anthony Zingg die Weltmeisterschaften im August gleichermaßen ernüchternd ausfielen, kämpfen die beiden zur Zeit um jeden einzelnen Qualifikationspunkt, der sie auf der „Road to Tokio“ nach vorne bringt.

Pure Erleichterung nach dem Gewinn der Bronzemedaille. Foto: IJF / Gabriela Sabau

Anthony Zingg belegte vor drei Wochen den dritten Platz beim Grand Prix in Brasilia, bei dem Igor Wandtke nicht starten konnte und legte mit rund 500 Punkten Vorsprung vor. Der Druck, der damit auf dem Hannoveraner lastete, war vor dem Grand Slam in Abu Dhabi deshalb umso größer.

In der mit 58 Teilnehmern bestückten Gewichtsklasse startete er seine Aufholjagd im Kampf gegen den Luxemburger Nunes dos Santos zwar etwas holprig, aber erfolgreich. Erst im Golden Score konnte er die entscheidende Wertung erzielen, die ihn in die zweite Runde brachte. Mit zwei Sumi-gaeshis siegte er auch dort gegen seinen koreanischen Gegner.
Anthony Zingg war zu diesem Zeitpunkt schon aus dem Turnier ausgeschieden, sodass Wandtke jeden weiteren gewonnenen Kampf an diesem Tag als großen Schritt im Olympia-Ranking verbuchen konnte.
Und so sorgte auch der Sieg gegen den frisch gebackenen russischen  Bronzemedaillengewinner der diesjährigen WM für großen Jubel. Mit einem großartigen Seoi-nage bahnte er sich den Weg ins Viertelfinale und zeigte, dass er auch mit den ganz Großen mithalten kann.
Der Ungar Frigyes Szabo machte es dem Sportsoldaten dagegen wieder deutlich schwerer. Ganze fünf Minuten im Golden Score brauchte es, um auch diesen Gegner hinter sich zu lassen. Wieder war es ein Sumi-gaeshi, der den Weg ins Halbfinale sicherte. Hier musste er sich dem Junioren-Weltmeister des Vorjahres Ciloglu aus der Türkei mit Ko-uchi-maki-komi geschlagen geben.
Als Gegner im kleinen Finale wartete daraufhin kein geringerer als der Weltranglistenerste und Vizeweltmeister Rustam Orujov. Die Bilanz von 2:0 Siegen für den Aserbaidschaner sprach eigentlich nicht unbedingt für Igor Wandtke. Doch im Judo ist schließlich alles möglich. Und an diesem bärenstarken Tag zeigte Wandtke ein zweites Mal, dass er auch die Weltklasse-Athleten schlagen kann. Wieder brachte ihn sein Sumi-gaeshi mit Waza-ari sensationell in Führung. In toller Manier konnte er den Vorsprung über die Zeit bringen und sicherte sich die ersehnte Bronzemedaille sowie unglaublich wichtige 500 Punkte für die Weltrangliste.

Schon nächste Woche kann er in Australien da weiter machen, wo er Freitag aufgehört hat. Beim Grand Prix in Perth geht die Punktejagd weiter.